24 Stunden von Spa
Frühes Ende mit Knalleffekt
Große Enttäuschung für das KÜS Team75 Bernhard bei der 70. Auflage der 24 Stunden von Spa: In aussichtsreicher Position gelegen, musste die Mannschaft aus dem pfälzischen Bruchmühlbach-Miesau sieben Stunden vor Schluss den Porsche 911 GT3 R nach einer unverschuldeten Kollision aus dem Rennen nehmen. Der belgische Lokalmatador Laurens Vanthoor (27) war gerade dabei, einen viele Umläufe zurückliegenden Konkurrenten zu überrunden, als dieser mit einer unüberlegten Aktion mit Vanthoor kollidierte und sich direkt vor den Porsche drehte. Zu allem Überfluss rammte ein nachfolgender Konkurrent Vanthoors Porsche, der sich schwer beschädigt an die Box schleppte.
Die Bestandsaufnahme ließ eine Fortsetzung des Rennens wenig sinnvoll erscheinen. Einmal hätte die Reparatur sehr lange gedauert, außerdem hat beim KÜS Team75 Bernhard die absolute Sicherheit der Fahrer und des Autos oberste Priorität. In der Nacht und am frühen Morgen waren Vanthoor sowie seine Teamkollegen Timo Bernhard (37, Bruchmühlbach-Miesau) und Earl Bamber (28, Neuseeland) sehr gut unterwegs, lagen in dem stark besetzten internationalen GT-Feld meist unter den ersten fünf Teams. Das Podium war in Reichweiter. Bis um 9.52 Uhr der Blitz einschlug.
Timo Bernhard: „Es war ein Rennunfall.Wir haben angefangen zu reparieren, haben uns aber entschieden, nicht mehr rauszufahren. Die Reparatur hätte sehr lange gedauert. Außerdem ist für uns oberstes Gebot, dass das Auto absolut sicher ist und die Performance stimmt. Und wir haben am kommenden Wochenende die GT-Masters-Rennen auf dem Nürburgring, das Masters ist in diesem Jahr unsere Hauptmeisterschaft, da muss das Auto wieder fahren.
Es tut mir sehr leid, die Jungs haben alle toll gekämpft. Ich bin sehr stolz auf das Team. Wir sind gegen die Großen hier in die Top Fünf gefahren. Ich bin einfach traurig, wenn man die Emotionen hier in der Box sieht. Aber das macht uns nur stärker. Wir kommen wieder.“
Earl Bamber: „Wir hatten ein tolles Auto. Alle haben einen fantastischen Job gemacht, die Strategie hat gestimmt, wir wären in den Top Fünf gelandet. Es ist ein Jammer, dass uns ein Konkurrent aus dem Rennen genommen hat, der wohl gedacht hat, er kämpft um die Weltmeisterschaft, obwohl er viele Runden zurück lag.“
Laurens Vanthoor: „Ich überlege die ganze Zeit, was ich hätte anders machen können. Aber der andere war überrundet, lag 15 Runden zurück. Man kann im Video sehen, dass ich ihn schon in der Kurve zuvor überholt hatte. Er ist außen geblieben, wir waren nebeneinander, ich habe ihm Platz gelassen, aber er hat eingelenkt, als ob ich nicht da wäre. Er hat mich aufs Vorderrad getroffen und hat sich gedreht. Das war vielleicht noch nicht ganz so schlimm, bis dann der Bentley von hinten kam und mich voll getroffen hat, dann war Feierabend. Der Speed zum Sieg war nicht ganz da, aber die Top Fünf waren drin.“
Teammanager Klaus Graf: „Leider sind wir sieben Stunden vor Schluss nach einer unverschuldeten Kollision ausgeschieden. Es war eine total unnötige Aktion des Fahrers, der 15 Runden zurück lag. Und das, nachdem Laurens eigentlich schon vorbei war. Es gab eine Berührung, er hat sich weggedreht, genau vor unser Fahrzeug, Laurens hatte da keine Chance. Und dann kam der Rammstoß des Bentley von hinten. Schade, wir waren super dabei. Ich denke, ein Top-Fünf-Ergebnis war machbar. Alle haben einen super Job gemacht. Es ist schade für das Team, alle haben toll gearbeitet. Es tut weh, aber so können 24-Stunden-Rennen sein.“